VELUX Architekten-Wettbewerb -
Die Preisträger

Auf der Siegerehrung am 15 Juni, im Zuge des Tageslicht Symposiums in Basel, nahm Chris Schroeer-Heiermann aus Köln für seinen Umbau eines Dreiparteienhauses den ersten Preis in Empfang.

Award-Dokumentation 2022

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1. Preis l Umbau eines Dreiparteienhauses

Schroeer-Heiermann, Architekt, Köln
© Chris Schroeer-Heiermann
Man spürt den Verlauf des Tages und erlebt auch die verschiedenen Temperaturen, die die unterschiedlichen Tageszeiten mit sich bringen. Chris Schroeer-Heiermann
Jurystatement

Selten wird im mehrgeschossigen Wohnungsbau so konsequent mit Tageslicht gearbeitet wie bei diesem Sanierungsprojekt, dessen Radikalität sich erst beim Blick ins Innere erschließt. Mit großer Kunstfertigkeit haben sich die Architekt:innen eines Mehrfamilienhauses angenommen, das auf der Südseite keinerlei Fassadenöffnungen besaß.

Äußerlich zeichnet sich die Sanierung durch Understatement aus. Sie verstärkt die historischen Qualitäten des Bestands, statt diese zu kaschieren. Im Inneren schaffen nur wenige zusätzliche Dachfenster vielfältige und überraschende Lichtsituationen. Die Gebäudeöffnungen selbst bleiben dabei den Blicken entzogen – im Mittelpunkt des Konzepts stehen indirektes Licht und Streiflicht, das die Raumkonturen geschickt in Szene setzt.

Vertikale Verbindungen über mehrere Ebenen hinweg lassen die Wohnungen größer erscheinen, als sie eigentlich sind. Immer wieder öffnen Wand- und Deckendurchbrüche Blickachsen auch an ungewöhnlicher Stelle und machen neugierig auf die Herkunft des Tageslichts.



2. Preis l Kindergarten Binzmühle

Melk Nigg Architects, Zug
© Melk Nigg
Mit unserem Entwurf sind die Kinder im Innenraum unter dem Dach geschützt und erleben zugleich Sonne, Wolken, Regen, Schnee und Wind. Melk Nigg
Jurystatement

Form, Konstruktion, Raum und Licht – alle wesentlichen Elemente der Architektur kommen in diesem Kindergarten zu einer gekonnt spielerischen Synthese zusammen, die perfekt zur Aufgabe des Bauens für Kinder passt. Mit seiner polygonalen Form und den gestuften Fassadenoberflächen weicht der Neubau wohltuend von der Blockhaftigkeit vieler zeitgenössischer Holzbauten ab.

Die Symmetrie der Grundrisse und das asymmetrisch geformte, zeltartige Dach bilden einen spannungsreichen Kontrast. Konsequent haben sich die Architekt:innen der "fünften Fassade" und zugleich wichtigsten Lichtquelle des Hauses angenommen. Die kreisrunden Tageslichtöffnungen und die ergänzenden elektrischen Leuchten bilden einen stimmungsvollen Planetenhimmel über den offenen Spielund Bewegungsräumen im Erdgeschoss und den intimeren Rückzugsbereichen auf der oberen Ebene.

Die Räume wirken großzügig, vermitteln zugleich Geborgenheit und sind damit kindgerecht im besten Sinne des Wortes.



3. Preis l Gemeindezentrum St. Marien

Nehste & Gerstein Architekten, Hannover
© Philipp Nehse + Franziska Faber
Dachfenster zwischen den Wandscheiben belichten den Raum zentral und prägen die räumlich-sakrale Atmosphäre. Nehse & Gerstein Architekten
Jurystatement

Auch mit wenigen Tageslichtöffnungen lässt sich große Wirkung erzeugen – das Gemeindezentrum in Laatzen bei Hannover beweist es. Mit seiner roten Ziegelhülle setzt der Baukörper einen selbstbewusst-zeitgenössischen, aber für den Standort im Dorfkern überaus passenden Akzent.

Innen überrascht das Gebäude mit einer Offenheit und großzügigen natürlichen Belichtung, die man auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Die fast sakrale Lichtwirkung im Saal entsteht durch ein Raum-im-Raum-Konzept, das ganz ohne geschlossene Oberflächen auskommt. Stattdessen arbeiten die Architekt:innen mit vielschichtigen, in ihrer Helligkeit abgestuften Zwischenbereichen.

Die weißen Wandscheiben unter dem Oberlichtband kanalisieren das Licht und streuen es gleichzeitig in den Raum. Bei direktem Sonnenlicht erzeugen sie abwechslungsreiche Licht-und Schattenspiele, bei diffusem Licht eine angenehme Grundhelligkeit, die ihr logisches Pendant in den großflächigen Ausblicken ins Freie auf der gegenüberliegenden Fassadenseite findet.



Nominierungen

Alle Nominierungen geben kluge und mitunter unkonventionelle Antworten auf die jeweilige Bauaufgabe. Vor allem aber beweisen sie Ideenreichtum im Umgang mit Tageslicht und überraschen mit einer Raumwirkung, die die Gebäude von außen nicht erahnen lassen.

Erfahren Sie mehr über alle sechs nominierten Projekte, Jurystatements und ein ausführliches Interview mit Architekt Chris Schroeer-Heiermann, in der Dokumentation zum VELUX Architekten-Wettbewerb 2022.

Award-Dokumentation 2022

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Engelweiss

„Das Badezimmer erhält beidseitig eine warme Grundbeleuchtung über die perforierte Holzlamellenfassade. Diese wird über das Zenitallicht der beiden diagonal versetzten Dachfenster ergänzt.“

Ansgar Staudt

© Mark Niedermann

Dapples, Aufstockung Bestandsgebäude

„Mit seinem von den Mansarddächern der umliegenden Häuser inspirierten Giebeldach führt das Gebäude aus den 1960er-Jahren das Erbe dieses histori - schen Stadtteils von Lausanne fort.“

LOCALARCHITECTURE

© Michel Bonvin

Logistikzentrum mit Verwaltung Promega

„Alle ständig benutzten Flächen sind auf die bestmögliche Nutzung des natürlichen Lichts am Arbeitsplatz ausgerichtet, unabhängig ob entlang der Fassade oder zum Atrium hin.“

haascookzemmrich STUDIO2050

© Roland Halbe

Bei Fragen
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